Ich habe gerade eine halbe Stunde damit verbracht, mal wieder diesem grandiosen xkcd-Comic gerecht zu werden. Los ging das mit einem Link, den ich bei qbi im Blog gefunden habe: Surviving the Perl/UTF-8 Madness. Der Name des Autors kam mir bekannt vor, ich glaube Tux hat ab und zu mal Links von dessen privatem Blog fallen lassen. Ich war also gespannt, was da kommt und wurde dann leider enttäuscht.
Worum geht’s? Es geht um Perl und wie Perl mit Encodings umgeht. Seit Perl 5.8 gibt es da ein sinnvolles Vorgehen, das sich aber anscheinend noch nicht rumgesprochen hat. Nachlesen kann man das sehr gut zusammengefasst im Tutorial perlunitut. Ich fasse das hier nochmal auf deutsch zusammen, weil es da anscheinend immer noch Missverständnisse gibt.
Wichtig zu wissen: Perl unterscheidet text/character strings von byte/binary strings (und das wirkt sich auf bestimmte Befehle wie print, uc, length usw. aus). Es wird häufig behauptet, die text strings wären UTF-8. Das mag so sein, ist aber völlig irrelevant und geht am eigentlichen Problem vorbei. Wie Perl diese text strings intern darstellt, kann einem total egal sein. Wichtiger ist, wie man damit umgeht und das fasst auch perlunitut korrekt zusammen:
- Receive and decode
- Process
- Encode and output
D.h. alles, was von außen kommt, egal ob von Nutzereingaben, aus Dateien oder Datenbanken, ist zunächst mal ein binary string. Wenn das Zeichenketten sind, mit denen ich Zeichenkettenoperationen durchführen will, muss ich die als erstes von byte strings in character strings umwandeln. Dazu kann ich binmode setzen, einen encoding Parameter bei open nutzen oder die decode-Funktionen aus dem Module Encoding bemühen, das ist faktisch alles das selbe, Tim Toady halt.
Der zweite Schritt ist klar: process, irgendwie auf den character strings rumackern. Beim dritten Schritt, dem output aus Perl raus dann der umgekehrte Weg: ich wandle meine character strings zurück in byte strings mit dem entsprechenden Encoding meiner Zielplattform, sei es nun STDOUT, ein file oder eine Netzwerkverbindung, egal und ebenfalls egal, ob das iso8859* oder UTF-8 oder sonstwas ist. Wenn man diese drei Schritte im Kopf behält und Worte wie utf-8 flag aus seinem Hirn streicht, kommt man mit Perl und Zeichensätzen klar.
Bisschen aufpassen muss man bei Fremdmodulen, da muss man im Zweifelsfall mal genauer hinsehen, wie die das handhaben. Was man vermeiden sollte: einfach davon ausgehen, dass Perl intern UTF-8 zur Repräsentation von character strings verwendet. Damit wird man über kurz oder lang auf die Nase fallen.
Neben perlunitut gibt es noch weitere gute Quellen zum Nachlesen:
- eine Einführung in die Problematik auf deutsch: Zeichenkodierungen oder „Warum funktionieren meine Umlaute nicht?”
- die Perl-Unicode-FAQ: perlunifaq
Wenn man tiefer eintauchen will, kann man auch noch perlunicode oder perluniintro lesen, aber das ist dann schon harter Stoff. ;-)
Hm….Splitbrain sagt mir was – aber ich dachte, das Blog haette ich von Dir? :med: ;)