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Gebrauchte Daten kaufen

In den letzten Wochen habe ich für dienstliche Zwecke vier alte Speicherkarten vom Typ MMC gebraucht bei der elektronischen Bucht erstanden. Auf allen vieren waren noch Daten drauf. Sicher, die waren frisch formatiert, aber alle nur im Schnelldurchlauf. Neues Dateisystem anlegen und fertig. Kein einziger der Verkäufer hielt es für notwendig, wirklich alle Daten zu löschen.

Ich bin nun kein Forensiker und meine Zeit für solchen Spielkram ist begrenzt. Aber da ich den coolen Hex-Editor Bless sowieso installiert und Images der Karten angelegt hatte, um Partitionstabellen und Volume Boot Records zu untersuchen, hab ich natürlich noch kurz weiter über die Dumps geschaut. Beim wirklich nur flüchtigen drüber Gucken habe ich Kartendaten für ein Navigationsgerät, Musikdateien im mp3-Format und Tabellen mit Adressen von Ärzten1 gefunden. Gerade bei letzterem handelt es sich um sensible Daten, die man vermutlich nicht wissentlich weitergegeben hat. Da rollen sich mir ja dann schon die Fußnägel hoch.

Damit die ganze Aufregung hier nicht umsonst ist, noch ein kleiner Tipp, wie man hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Man benutzt einfach das Tool badblocks unter Linux im Schreibmodus. Vorsicht ist angebracht, mit Datenträgern, die man noch braucht, wenn aber wirklich alles gelöscht werden kann, dann hier der Auszug aus der manpage mit der passenden Option:

-w Use write-mode test. With this option, badblocks scans for bad blocks by writing some patterns (0xaa, 0x55, 0xff, 0x00) on every block of the device, reading every block and comparing the contents.

Das Programm schreibt also bestimmte Muster auf die Karte und liest diese dann nochmal zurück und zwar für jeden einzelnen Block. Wenn Fehler dabei auftreten, werden die gemeldet und man kann den Datenträger wegwerfen. Wenn keine Fehler auftreten, kann man die Karte ruhigen Gewissens verkaufen und sicher sein, dass ausschließlich Nullen drauf stehen.

Ganz wichtig: damit das funktioniert, führt man badblocks mit root-Rechten aus und lässt es auf das ganze Device los. Da muss man vorher das passende rausfinden und 100% (und kein µ weniger) sicher sein, dass man das richtige erwischt hat. Wenn noch ein Filesystem auf der Karte ist, einfach mounten und mit mount nach dem Device gucken. Oder mit dmesg anzeigen lassen, wie die Karte beim Anstecken erkannt wurde. Oder aus /proc/partitions das Device mit der passenden Größe ablesen. Oder am besten alle Möglichkeiten zusammen. Der fertige Befehl in meinem Fall hier und heute:

badblocks -sw /dev/sde

Falls man nun gerade kein Linux zur Hand hat, bitte in Windows beim Formatieren unbedingt vermeiden die »Schnellformatierung« zu aktivieren. Oder am besten nach der Formatierung nochmal das Programm h2testw der c’t drüber laufen und Daten schreiben lassen, damit wenigstens die Adressdaten der Homöopathen verschwinden. Nicht dass die am Ende noch wer aufsucht, oder vermöbelt oder potenziert oder so …

Ach ja und abgesehen vom Verkaufen von alten Datenträgern: die erwähnten Programme sollte man auch auf jeden frisch neu erworbenen Datenträger loslassen, um sicherzugehen, dass der auch funktioniert. Ist mir nämlich in den letzten Wochen mit einer neuen Festplatte und einem neuen USB-Stick passiert, dass die gleich vom Start weg defekt waren und umgetauscht werden mussten.

  1. und Homöopathen, man beachte die Unterscheidung … ;) []

CF-IDE-Adapter: Preis-Schwankungen und die ebay-Falle

Seit einiger Zeit habe ich bereits vor, mir einen Adapter von CompactFlash auf IDE zu kaufen. Anwendungsgebiete sind ein ruhiger Router/Homeserver sowie ein “kleiner” Desktop-Rechner, der für die Standardanwendungen wie E-Mail, ICQ, Irssi und einfache Webseiten hinreichend ist, dafür aber keinen Lärm macht und auch nicht so viel Strom verbraucht.

Nachdem ich gestern erfolglos versucht habe, einen solchen Adapter in einem echten Laden im echten Leben zu erwerben, habe ich heute mal die Preise meiner Lieblings-Online-Anbieter vergleichen.

Alternate hatte zwei Angebote zu je 39 Euro. Einen internen Adapter mit guter Bewertung und einen zum Einbau in einen 3,5″-Schacht, was für ein Entwicklungssystem natürlich auch nett ist, weil man sich nicht so strecken muss, um die Karte zu wechseln. Bei Reichelt gab es neben einem weiteren Adapter für 40 Euro zwei günstigere Varianten für den internen Einbau zu 18,90 Euro und als Slot-Ausführung für 29,95 Euro. Alles noch ziemlich teuer, wenn man bedenkt, dass dazu auch noch eine CF-Karte kommen muss und letztendlich “nur” wenige GB Speicher herauskommen, die effektiv auch nur lesbar sind.

Dann habe ich mich bei eBay umgeschaut. Wenn man dort nach dem Begriff “CF IDE” sucht, erhält man dort eine dreistellige Menge von Artikeln, die zwischen einem und 5 Euro plus Versand angeboten werden. Dagegen sind die vorher betrachteten Versandhäuser keine Konkurrenz. Diese Artikel haben nur eine kleine Schwäche – obwohl als Artikelstandort Deutschland angegeben ist, werden sie häufig aus Hongkong verschickt.

Das letzte Mal, als ich einen Artikel aus Hongkong gekauft habe – natürlich bei eBay und natürlich nicht bewusst, sondern durch die Artikelbeschreibung irregeführt – wurde mir vom Verkäufer nahegelegt, eine Nachzahlung für den versicherten Versand zu leisten, da das Paket sonst verloren gegangen werden gehen könnte. Im Gegenzug würde er die Zollgebühren für mich übernehmen. Als ich ihn darauf hingewiesen habe, dass Pakete in Deutschland bis zu einem gewissen Wert (der um Größenordnungen über dem Warenwert lag) versichert sind und zudem innerhalb Deutschlands schon sehr lange Zeit keine Zölle mehr erhoben werden, bekam ich als Antwort nur, dass das Paket bereits abgeschickt sei und drei Wochen später durfte ich es mir dann auch vom Zollamt abholen. Da Zollämter von den Stadtplanern wohl generell so verteilt werden, dass man selbst noch ein Gefühl von der weiten Reise der dort gelagerten Waren bekommt, muss ich diese Tour nicht wiederholen.

Schlussendlich habe ich ein etwas teureres, dafür aber aus Deutschland verkauftes Produkt gefunden, das sogar MicroDrives unterstützt: Klick.

Fazit: Bei eBay bekommt man vieles günstiger, als im Versandhandel oder Direktverkauf, jedoch muss man mittlerweile sehr darauf achten, wer einem die Artikel verkauft und von wo sie geliefert werden.

Ich habe versucht, die irreführenden Standortangaben – “Hongkong, Deutschland” wird in der Übersicht nicht gesondert ausgewiesen – zu melden, dafür jedoch keine geeignete Stelle gefunden. Hier muss wohl nochmal nachgearbeitet werden.