Zu den ungelösten Rätseln der Windows-Gemeinschaft (unfreiwillige Mitgliedschaft üblich) gehört auch die Antwort auf die Frage, wieso die Zwischenablage (aka Clipboard) auch bei Windows Vista weiterhin nur die Aufnahme eines einzigen Elements erlaubt, während andere Desktopsysteme schon seit Generationen eine einfache Clipboard-Verwaltung über die Traybar erlauben.
Bislang habe ich mich damit abgefunden, heute wurde es mir zu nervig, ständig Daten aus der Zwischenablage zu verlieren. Deshalb habe ich mich einmal auf die Suche nach entsprechenden Tools gemacht. Folgende Einschränkungen waren gegeben:
- Lauffähig unter Windows Vista (was auf dem Rechner im Labor installiert ist)
- OpenSource, wenigstens FreeWare – ich mag für dieses “Feature” nicht auch noch bezahlen
- möglichst schlank
- einfach bedienbar, ohne in die gewohnte Arbeitsweise einzugreifen
Schon der erste Punkt hat die Auswahl sehr stark begrenzt, was aber letztendlich auch den Entscheidungsprozess vereinfacht hat. Interessant bis erschreckend fand ich, dass solche Tools nur selten kostenlos verfügbar sind. Letztendlich hab ich mich mit einer Lite-Version zufrieden, die als Freeware erhältlich ist. Selbst mit grundlegenden Funktionen kann man hier noch Geld verdienen.
Drei Kandidaten blieben letztendlich übrig:
ClipMagic erschien mir auf den ersten Blick zu überladen. Ich möchte meine Zwischenablage nicht klassifizieren und auch nicht langzeitarchivieren.
MultiClipBoard entspricht zwar dem gewünschten Funktionsumfang, sieht aber selbst für meinen Geschmack einfach hässlich aus. Das Tool kam auf die Ersatzbank.
Blieb noch Visual Clipboard LE, das zwar nur in abgespeckter Version kostenlos ist, dafür aber ansprechend aussieht und meine funktionalen Anforderungen erfüllt. Es lassen sich eine voreinstellbare Zahl von Texten und Bildern speichern und rudimentäre Einstellungen, insbesondere zur Art der Aktivierung vornehmen. Die Mausaktivierung habe ich ausgestellt – ich werde sie wohl eh nicht nutzen – per Tastatur wird die Auswahl eines Clipboard-Inhaltes per Druck auf Strg+Alt angezeigt. Leider lässt sich diese Einstellung nicht ändern.
Ich werde beobachten, die gut ich mit diesem Tool auskomme. Natürlich nehme ich gern Hinweise für weitere Tools, die den oben genannten Kriterien entsprechen, entgegen.
Noch ein Tipp: Wenn man (jedenfalls unter Vista) beim Öffnen eines Kontextmenüs im Explorer die Shift-Taste gedrückt hält, erscheinen weitere Optionen. Zum Beispiel “Als Pfad kopieren”, um den Pfad einer Datei in die Zwischenablage zu verbringen.
Ich benutze (auch für diverse andere Dinge) ac’tivAid. Das ist eine Skriptsammlung basierend auf der AutoHotkey, das zur Verskripterei von Windows entwickelt wurde. Eine Erweiterung davon nennt sich »Multiclipboard«. Wenn man da die Option »Strg+C und Strg+X überwachen« auswählt, dürfte das Deinen Anforderungen schon recht nahe kommen. Warum das bei mir z.Zt. deaktiviert ist, weiß ich gar nicht, aber ich benutze das Multiclipboard auch (noch) nicht wirklich.
Ich habe Visual Clipboard LE heute wieder deinstalliert:
Es gab Probleme, wenn die Programme nicht so ganz native Windows-Programme sind (z.B. Eclipse), weil dann der Zugriff auf die Zwischenablage nicht moeglich war (inklusive nerviger Fehlermeldungsbox zum Wegklicken) und es gibt eine Beschraenkung auf 100 Eintraege, was nicht schlimm gewesen waere, wenn nicht nach Ueberschreiten der Eintraege jedes Mal nervige Meldungen gekommen waeren.