Wir waren am Wochenende unterwegs und hatten die Kamera meiner Freundin dabei, eine Canon PowerShot S3 IS. Das ist jetzt soweit nichts besonderes. Man knipst Bilder, kopiert die später von der Speicherkarte auf den Rechner und dann ist der erste Schritt: Hochkant geschossene Bilder drehen. Auch das ist kein Problem. Die Kamera hat ja einen Lagesensor drin und speichert die Ausrichtung in den EXIF-Daten jedes einzelnen Bildes. XnView dreht die Bilder dann dank verlustfreier JPEG-Transformation in die richtige Lage. Wenn das alles so einfach und problemlos ist, warum kann die Kamera das nicht schon selbst machen? Der Bildprozessor, der da drin steckt, sollte leistungsfähig genug sein. Hab ich nur irgendwo eine Option in den Menüs der Kamera übersehen, oder geht das wirklich nicht? Gibt es andere Kameras, die das können und machen?
Das ist nicht so ganz einheitlich.
Eine schon etwas ältere Canon Powershot A400 beispielsweise dreht die Bilder. Das Nachfolgemodell A450 nicht.
Soweit ich das mitbekommen habe, gehen die Meinungen der Kameranutzer da auch auseinander:
Zum einen verbraucht die Nachberechnung Energie, die man sonst zum Fotografieren nutzen koennte. Das Drehen ist nicht zeitkritisch, kann also problemlos spaeter nachgeholt werden, wenn man nicht auf Akkus angewiesen ist. Die notwendigen Informationen sind ja gespeichert.
Zum anderen ist die Nachbearbeitung der Kamera insgesamt immer etwas kritisch, weil die Prozessoren nicht so gut und flexibel sind wie z.B. die Software eines PC. Deswegen nimmt man ja eigentlich auch die Rohdaten vom Sensor und bearbeitet sie selbst am PC weiter (jedenfalls wenn man mehr macht, als Partyfotos zu schiessen).
Das Drehen ist zwar eine recht unkritische Operation, aber nichtsdestotrotz eine Nachbearbeitung der Kamera (und in dem Sinne bildverfaelschend, dass Korrekturverfahren, die auf die Kamera ausgelegt sind, falsche Annahmen ueber die Sensormatrix machen werden).
Hmm, aber als Option anbieten könnte die Kamera das wenigstens, gerade bei den günstigen Modellen, wo man sowieso nicht an die Rohdaten kommt sondern nur JPEG kriegt. Besser als die eine oder andere Variante fest vorzugeben, wenn’s die Menüs nicht zu unübersichtlich macht. ;-)