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Ein Evolutions-Spiel und die Denkfehler des Kreationismus

Nachdem ich wieder einmal auf eine angeblich wissenschaftliche Begründung für die Unmöglichkeit der Evolution gestoßen bin, habe ich doch das Bedürfnis, mit den paar Denkfehlern aufzuräumen.

Denkfehler 1: Die Kreationisten behaupten, ein komplexer Organismus kann unmöglich durch zufälliges Zusammenstellen und Ändern von DNS entstanden sein.

Dieser Aussage schließe ich mich an. Der Fehler liegt in der Voraussetzung, die davon ausgeht, dass Evolution nur zufällige Änderung bedeutet. Die Annahme beschränkt sich auf die Mutation und ignoriert den weit wichtigeren Schritt, die Selektion.

Im Gegensatz zur Mutation ist Selektion keineswegs zufällig, sondern folgt dem Prinzip Survival of the fittest, also dem Überleben des Stärkeren beziehungsweise angepassteren. Während also die Mutation eine zufällige Änderung eines Individuums bewirkt, sorgt die Selektion dafür, dass nur Verbesserungen beibehalten werden.

Korrekt wäre es deshalb, zu sagen, dass Evolution ein Prozess zufälliger Verbesserungen ist.

Denkfehler 2: Die Kreationisten behaupten, dass Evolution nicht funktionieren kann, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass bei dieser zufälligen Verbesserung der Mensch herauskommt.

Diese Behauptung zeugt von einer gewissen Arroganz, nämlich in der Annahme, dass das Ziel der Evolution immer der Mensch sein müsse. Tatsächlich ist das aber nicht gegeben. Evolution hat kein Ziel in dem Sinne, sondern ist lediglich ein Prozess, bei dem die beteiligten Individuen von Generation zu Generation angepasster sind. Das geschieht durch die oben angesprochene zufällige Verbesserung.

In der Formalisierung der Evolutionstheorie spricht man von einer Fitness-Funktion, die angibt, wie gut ein Individuum angepasst ist. Einziges Ziel der Evolution ist, diese Fitness zu erhöhen.

Würde also der Evolutionsprozess auf der Erde noch einmal starten, käme sehr wahrscheinlich nicht der Mensch heraus. Mir ist aber auch kein Naturgesetz bekannt, nach dem die Erde irgendwann von Menschen bevölkert sein müsse.

Um die Vorgänge bei der Evolution etwas zu verdeutlichen, schlage ich folgendes Evolutionsspiel vor, das an einen “Beweis” der Kreationisten angelehnt ist:

Man nehme sechs Zettel, die mit den Zahlen 1 bis 6 beschrieben sind und lege sie in zufälliger Reihenfolge vor sich auf den Tisch. Weiterhin wird ein W6 (das ist ein “normaler” sechsseitiger Würfel, wie er in jedem gut sortierten Haushalt zu finden ist) benötigt.

Innerhalb der “Spielwelt” wird nun davon ausgegangen, dass diese sechs Zettel ein Individuum darstellen, das umso stärker ist, je besser die Zettel der größe ihrer Zahl nach geordnet sind.

Ein Spielzug besteht aus zwei Aktionen:

  1. Zuerst wird mutiert: Mit dem W6 wird zweimal gewürfelt. Die Zettel, deren Position der Würfel anzeigt, werden zum Vertauschen vorgemerkt. Mit ihnen soll das neue Individuum gebildet werden.
  2. Anschließend wird selektiert: Nur stärkere Individuen sollen überleben, deswegen werden die Zettel nur dann ausgetauscht, wenn anschließend der Zettel auf der niedrigeren Position auch die kleinere Zahl hat.

Wenn man Aktionen ein paarmal wiederholt, wird man sehen, dass die Zettel zunehmend in eine sortierte Reihenfolge gebracht werden. Wichtig ist hier der zweite Schritt, der verhindert, dass schwächere Individuen, also schlechter sortierte Zettelfolgen, sich durchsetzen können. Das ist der Schritt, der in der kreationistischen Denkweise unterschlagen wird.

Das Spiel macht auch deutlich, dass Evolution ein langwieriger Prozess ist. Während sich am Anfang recht schnell eine gewisse Ordnung einstellt, dauert es recht lange, bis wirklich alle Zettel ausgewählt wurden. Jedoch sind die Individuen der späteren Generationen recht stark, enthalten also kaum falsch sortierte Zahlen.

Schicker Minirechner mit Debian

Den Titel der Heise-Meldung musste ich doch nach der Begutachtung des Gerätes glatt mal übernehmen.

Die Rede ist von einem Debian-basierten Desktop-Rechner im Office-Format. Das heißt, er ist nicht überdimensional groß, sondern hat mit (18×11,2×4,8)cm das Format eines etwas dickeren Manuscripts, komplett passiv gekühlt, damit also kaum hörbar und hat dazu nur 12 Watt Leistungsaufnahme, was einen Dauerbetrieb über den gesamten Arbeitstag unbedenklich macht.

Vorinstalliert ist besagtes Debian-System mit dem KDE-Desktop, Firefox und OpenOffice. Damit sollten die meisten Anwendungsfälle abgedeckt sein.

Leider gibt es keinen Testdownload des angebotenen Systems – Debian lässt sich schließlich auf die unterschiedlichsten Arten konfigurieren, wie die verschiedenen Derivate zeigen und auch über die Update-Fähigkeit werden keine Aussagen gemacht. Zweites Manko ist der Preis von 450 Euro – dafür bekommt man durchaus schon einen recht leistungsfähigen PC oder kann einen weniger leistungsfähigen PC 2 Jahre lang mit Strom versorgen. Die Office-Eigenschaften müssen hier gezielt gewünscht und mit viel Geld erkauft werden. Denkbar wäre aber eine Subventionierung solcher Geräte im Rahmen eines Umweltschutzprojektes.

Für mich käme das Gerät wohl nicht in Frage, da es als Entwicklungsrechner nur begrenzt einsetzbar ist. Sowohl Prozessor als auch Hauptspeicher entsprechen nicht mehr den heute üblichen Voraussetzungen. Trotzdem würde ich darauf gern mal ein bis zwei Tage testarbeiten – ich kann mir gut vorstellen, dass sich alle anderen Dinge damit sehr gut erledigen lassen.

Energiemessung

Ich habe mir heute eines von diesen Energiemessgeraeten gekauft, die zwischen Steckdose und Verbraucher geschaltet werden.

Mein Ziel: Ich moechte herausfinden, warum ich 70 Euro Stromkosten pro Monat zahle und dann Massnahmen ergreifen, um von diesen 70 Euro herunterzukommen. Die anfaenglich angesetzten 30 Euro erscheinen mir zwar sehr optimistisch, aber mehr als 50 muessen es auch nicht sein. Ich habe ausgerechnet, dass bei einem Strompreis von 15,38 Cent pro kWh bei einer dauerhaften Leistung von 1 W Stromkosten in Hoehe von 1,38 Euro pro Jahr anfallen.

Nummer eins auf der Liste der Verdaechtigen ist mein Homeserver-System. Ein PIII-850 (oder so…) mit drei Festplatten, dazu  WLAN-AccessPoint,  DSL-Modem und Basis-Station fuer das schnurlose VoIP-Telefon. Erste Messungen haben ergeben, dass das System beim Starten (ich vergleiche das mal mit Volllastbetrieb) ca. 90 Watt und waehrend des Normalbetriebs knapp 70 Watt verbraucht. Das macht 96 Euro pro Jahr bzw 8 Euro pro Monat.

Auf den ersten Blick sind – konstante Funktionalitaet vorausgesetzt – sehr hohe Einsparungen bei niedrigen Geraetepreisen notwendig, um an dieser Zahl effektiv etwas zu aendern. Schliesslich hilft es mir auch nicht, wenn ich so viel Geld in sparsamere Technik investiere, dass ich am Ende mehr bezahlt habe.

Ich werde die Messung noch eine Woche fortfuehren, um genauere Ergebnisse zu bekommen und dann mit dem Desktop-System fortfahren, das einen wesentlich hoeheren Verbrauch haben duerfte.